Handbuch Afrika

© Lisa Schicho

© Lisa Schicho

Seit der Veröffentlichung des dreibändigen "Handbuch Afrika" (1999 bis 2004, Frankfurt, Brandes & Apsel) sind nicht nur viele Jahre vergangen; die rezente politische, soziale und wirtschaftliche Entwicklung afrikanischer Staaten und Gesellschaften hat auch bedeutende Veränderungen gebracht, die mit dem bescheidenen Optimismus der Jahrhundertwende schwer in Einklang zu bringen sind. Das durch eine ungesunde Steigerung der Rohstoffproduktion und -exporte getragene Wirtschaftswachstum brach wieder ein, Transitionsprozesse - vor allem der "arabische Frühling" - endeten in neuer Gewaltherrschaft oder Chaos, und mehr denn je sehen junge Menschen eine "out-of-Africa" Migration als einzige Lösung für ihre miserable Lebenslage.

Das Handbuch Afrika bedarf in diesem Sinne einer gründlichen Neubearbeitung und einer Neuinterpretation des Geschehens. Dafür hat die Forschung durch afrikanische wie westliche Sozialwissenschaftler_innen inzwischen einen bedeutenden Beitrag geleistet. Viele wichtige Publikationen sind zu konsultieren, und noch mehr Unbrauchbares, evoziert durch eine unkritische Medienlandschaft, auszuscheiden. Die bearbeitete Neuauflage des Handbuchs wird wohl nicht so bald vorliegen; offen ist noch, ob als Buchpublikation oder als open access Internet Veröffentlichung. Inzwischen verweise ich auf die Kurzdarstellungen der Ländergeschichten, mit denen ich die Seiten des Handbuchs erweitert habe. Was die immer umfangreicheren Bibliographien betrifft: Sie sind weder vollständig noch unterscheiden sie zwischen "seminalen" und überflüssigen Beiträgen. Diese quellenkritische Arbeit müssen Sie, liebe Leserinnen und Leser, schon selber machen.

In der Verlagswerbung zur ersten Auflage hiess es: "In Form von Länderdarstellungen wird gezeigt, wie die spezifische Verfasstheit der Länder Afrikas entstanden ist, welche Institutionen, Personen und Vorstellungen Einfluß genommen haben oder zum Vorbild geworden sind und wie interne und externe Kräfte im Wechselspiel die heutigen Verhältnisse geschaffen haben." An dieser Ausrichtung des Handbuchs hat sich nichts geändert, doch ist die wissenschaftliche Darstellung der verschiedenen Länder seit der Erstausgabe im Umfang enorm gewachsen und wesentlich kritischer geworden. Die Position eines Afrikahistorikers vasziliert heute nicht mehr zwischen Afro-optimismus und Afro-pessimismus, sondern nimmt Prozesse und Kräfte aus unterschiedlichen Perspektiven wahr, die vom globalhistorischen Ansatz bis zur Mikrogeschichte sozialer Gruppen bzw. Einzelpersonen gespannt sind.

"Handbuch Afrika" - als Buch wie als Internetseite - begann als lange Vorlesungsreihe zur Zeitgeschichte Afrikas. Es wendet sich daher auch in erster Linie an Studierende, Schüler und Afrikainteressierte, die nach einer übersichtlichen Erstinformation zu verschiedenen Ländern suchen. Sie finden auf dieser Seite, nach Ländern geordnet (>> Länderinfo), einen kurzen zeitgeschichtlichen Überblick, ein INFO mit aktuellen Daten und Bibliographien. Weitere Ordner enthalten Texte und Bibliographien zu speziellen Themen. Unter "Lebenslauf und Publikationen" mache ich, soweit möglich, auch meine eigenen Veröffentlichungen zugänglich.