Chronologie der Afrikanischen Unabhängigkeiten

 

Letzte Bearbeitung 22.01. 1997

 

1. Vorgeschichte:

 

Früher Nationalismus (Partei, Gewerkschaften, Schriften):

 

1910: Casely Hayford: "Ethiopia unbound"

1912: Gründung des ANC ("African National Congress") in Südafrika

1914: Blaise Diagne erster afrikanischer Abgeordneter (für die "quatre communes") im franz. Parlament

1918: Gründung der "Wafd" ("Delegation": Bewegung / Partei) in Ägypten

1920: "Kikuyu Association" in Kenya

1921: Gründung einer revitalistischen Kirche durch Simon Kimbangu im belg. Kongo, "Young Kikuyu Association" (Harry Thuku) und "Taxpayers Protection League" in Kenya

1922: Gründung des "Achimota College" nahe Accra

1923: Gründung des "Etoile Nord Africaine" als algerische nationalistische Bewegung,

1924: "Kilimandjaro Native Planters Association" (Tanganyika)

1934: Gründung der Zeitschrift "l'etudiant noire" in Paris (L.S. Senghor, Aimé Césaire u.a.)

1934/35: "Parti Socialiste Sénégalais" (Lamine Gueye)

1936: Gründung des "Parti Populaire Algérien" durch Messali Hadj

1937: "Northern Rhodesian African Congress"

1938: Gründung der "Union Populaire Algérienne" durch Ferhat Abbas

1943: "Manifeste .." in Algerien (Ferhat Abbas), Erste afrikanische Mitglieder im "Gold Coast Executive Council"

1944: Gründung des "Nyasaland African National Congress", des "National Council of Nigeria and Cameroons" (Azikiwe, erste nationale nigerianische Partei)

1946: Gründung der "Kenya African Union" und Rückkehr Kenyattas nach Kenya, Erster Kongress des "Rassemblement Démocratique Africain" (AOF/AEF),

1947: Gründung des "Parti Démocratique de Guinée" (Sekou Touré), Rückkehr Nkrumahs nach Ghana und Gründung der "United Gold Coast Convention"

1949: Gründung der "Convention People's Party" in Ghana, Gründung des "Northern People's Congress" in Nigeria,

1950: Houphouet-Boigny trennt sich von den Kommunisten und der RDA macht ideologische Kehrtwendung,

1951: Gründung des "Northern Rhodesia African National Congress" (Zambia, K. Kaunda)

1953: Gründung des "African National Congress" in Südrhodesien,

1954: Gründung der "Tanganyika African National Union" (Nyerere)

1958: Erster Kongress des Gewerkschaftsverbandes "Union Générale des Travailleurs d'Afrique Noire" (UGTAN)

1958: Rückkehr von Hastings Banda nach Nyasaland

 

Internationaler Kontext bzw. Organisation:

 

1918: "14-Punkte Programm" des Amerikanischen Präsidenten Wilson

1919: Gründung des Völkerbunds und Übernahme der ehemals deutschen Kolonien als Treuhandgebiete

1921: Panafrikanischer Kongress in Paris

1936: Spanische Faschisten unter Franco greifen von Nordafrika aus die spanische Republik an

1940: Kriegshandlungen in Nordafrika setzen ein, Brazzaville wird provisorische Hauptstadst des "freien Fankreich"

1941: "Atlantiv Charter" (Chruchill und Roosevelt

1942: Landung der Allierten in Nordafrika

1944: Konferenz von Brazzaville (ohne Ergebnisse für eine Entkolonisierung), Bretton Woods Konferenz

1945: Gründung der UNO, der Entwicklungsbank, des IMF und der Weltbank und Übernahme der Treuhandgebiete vom Völkerbund

1945: 5. Panafrikanischer Kongress in Manchester

1954: Niederlage der Franzosen im Kolonialkrieg in Indochina

1955: Südafrika zieht sich aus der UN-Generalversammlung zurück

1957: Afrikabesuch von Vize-Präsident Nixon und neue Grundlagen für US-Afrikapolitik (des Präsidenten Eisenhower)

1958: Erste Konferenz der "Afrikanischen Völker" in Accra,

1960: Vielzitierte Rede Macmillans in Südafrika ("wind of change")

1961: Friedensnobelpreis an Albert Luthuli (Südafrika),

1970: Ausschluss Südafrikas vom Int. Olympischen Komitee,

1972: Rhodesien von den Olympischen Spielen in München ausgeschlossen

1974: Marokko und Mauretanien melden Ansprüche auf die "span. Sahara" an

 

Antikoloniale Ereignisse (Revolten bzw Streiks):

 

1905-07: "Maji-maji" Rebellion in Deutsch Ostafrika

1919-1921: Nationalistische Demonstrationen in Ägypten

1923-1926: Rifkrieg des Abdelkrim gegen Spanier und Franzosen in Marokko und Algerien

1935-1942: Besetzung Äthiopiens durch Italien und durchgehender nationaler Widerstand gegen die Besetzung

1938: Antikoloniale Proteste in Tunesien,

1945: Nationalistische Revolte in Algerien und Niederschlagung (10.000 Opfer), Nigeria 45 Tage Generalstreik, Streiks in AOF und Liberia,

1946: Generalstreik in Ägypten, Unruhen in Algerien

1947: Streik in Mombassa (Kenya), Revolte in Madagaskar und Massaker an 80.000 (bis 200.000) Menschen, Streik der Eisenbahner an der Linie Dakar-Niger (Okt.47-März 48)

1948: Revolte (und Plünderungen) in Accra im Anschluss an die Niederschlagung politischer Demonstrationen

1949: Bergarbeiterstreik und blutige Niederschlagung in Nigeria,

1950: Generalstreik in Ghana und Verhaftung Nkrumahs, blutige Unterdrückung des RDA in Elfenbeiküste, Streik in Nairobi,

1952: Antikoloniale Revolte gegen Franzosen und Briten in Marokko, Tunesien und Ägypten, Minenarbeiterstreik im "Copperbelt" (Zambia), Ausbruch der "MauMau"revolte und Ausnahmezustand in Kenya,

1953: Streik in Guinea (Conacry), Deportation des marokkanischen Königs löst Verstärkung der Nationalbewegung aus,

1954: Forderung nach Unabhängigkeit des UN-Mandatsgebietes Kamerun (durch UPC), Beginn des Befreiungskriegs in Algerien (FLN, "Front de Libération National"),

1955: Aufstand in Marokko und Rückkehr des Königs, Blutige Niederschlagung der Manifestationen des UPC in Kamerun und Abdrängen in den Untergrund.

1959: Revolte und blutige Niederschlagung in Leopoldville (Kinshasa) sowie in Stanleyville (Kisangani) im belgischen Kongo, Blutige Auseinandersetzungen in Brazzaville (franz. Kongo), Revolten in allen Teilen der Zentralafrikanischen Föderation, Massaker unter streikenden Dockarbeitern in Guinea-Bissau, Streiks und gewaltsame Niederschlagung in der Elfenbeinküste

1959/60: Terror weisser Extremisten in Algerien

1960: Massaker von Sharpeville (Südafrika), Streiks in Nord-Rhodesien,

1961: Beginn des antikolonialen Kampfes in Angola (MPLA, "Movimento para und FNLA), Unruhen in Ruanda-(B)urundi und Ermordung von Premier Rwagasore (Burundi), Protestdemonstrationen ("positive Aktion") in Nord-Rhodesien, Verbot der "Zimbabwe African People's Union" (J. Nkomo) in Süd-Rhodesien

1962: 1. Kongress der FRELIMO (")

1963: Beginn des bewaffneten Kampfes in Guinea-Bissau (PAIGCV, "Partido ..)

1964: Beginn des bewaffneten Kampfes in Moçambique

1966: Demonstrationen in Djibouti Anlässlich eines Besuchs von Präsident De Gaulle

1969: Ermordung von Eduardo Mondlane (Präsident FRELIMO) in Dar es Salaam,

1971: Ausweisung bzw Rückzug der Weissen Väter aus Moçambique

1972: Unruhen in Rhodesien, Studentenunruhen in Südafrika,

1973: Ermordung von Amilcar Cabral in Conacry durch portugiesische Kommandos (?)

1974: Unruhen auf den Seychellen

1976: Gründung der arabischen Republik Sahraoui, Heftige Angriffe auf Mauretanien, Unruhen in Soweto und anderen südafrikanischen Townships,

1979: "Muldergate"-Skandal und Demission Vorsters

 

Entkolonisierungsmassnahmen bzw. Änderung kolonialer Verfassungen:

 

ab 1940: Erweiterung der englischen Kolonialregierungen (Legislativ Councils" etc) durch ernante afrikanische Mitglieder

1945: Wahl afrikanischer Abgeordneter für die franz. Konstituante

1946: Gründung der "Union Francaise" mit parlamentarischer Vertretung aus den Kolonien, Abschaffung der Zwangsarbeit und des "Eingeborenenstatuts" in den französischen Kolonien

1951: Nkrumah wird nach Wahlsieg Regierungschef in Goldküste/Ghana,

1952: Gründung der "Zentralafrikanischen Föderation" (Nordrhodesien/Zambia, Nyasaland/Malawi, Südrhodesien/Zimbabwe)

1953: de iure Abschaffung des Eingeborenenstatus in den portugiesischen Kolonien und Neubenennung als "Überseeterritorien"

1956: Verabschiedung der "Rahmengesetze" ("loi cadre") als Grundlage der Autonomie der französischen Kolonien,

1958: Referendum um die neue Kolonialverfassung von De Gaulle ("französisches Commonwealth") - nur durch Guinea abgelehnt,

1959: autonome Regierung in Nigeria unter Sir A. Tafala Balewa,

1960: Ende des Ausnahmezustands in Kenya, "Table ronde" in Brüssel (Unabhängigkeitsgespräche für den belg. Kongo), erste autonome Regierung im belgischen Kongo (Lumumba - Kasavubu)

1961: Südafrika verlässt den Commonwealth, Kenyatta wird freigelassen und übernimmt das Amt des Regierungschefs in Kenya, Wahlsieg der UPRONA () in Burundi

1962: Abkommen von Evian über eine Ende des Krieges in Algerien

1963: H. Banda wird Premierminister in Nyasaland, Kenyatta bildet erste autonome Regierung aufgrund von Wahlen, Ende der Zentralafrikanischen Föderation, Autonomie Gambias

1964: Ian Smith wird Premierminister einer Weissen Regierung in Süd-Rhodesien,

1965: UDI ("Unilateral Declaration of Independence") in (Süd 2D)Rhodesien

1966: Die UNO entzieht Südafrika die Mandatsverwaltung von Namibia

1972: Erneuerung des Beschlusses der UNO-Generalversammlung den antikolonialen Kampf zu unterstützen, Bestätigung der Befreiungsbewegungen in den port. Kolonien als Repräsentanten bei der UNO, UN-Wirtschaftssanktionen gegen Südafrika,

1973: UNO ernennt S. Bride zu Kommissär für Namibia und bricht Kontakte zwischen Generalsekretariat und Südafrika betreffs Namibia ab

1974: "Nelkenputsch" in Portugal

1976: "Unabhängigkeit" der Transkei, Genfer Konferenz über Rhodesien

1977: "Unabhängigkeit" von Bophutatswana, Gründung der "Turnhallenallianz" in Namibia

1978: "Interne Lösung" in Rhodesien

1979: Regierung Muzorewa in Rhodesien, Verfassungskonferenz in London

 

Wirtschaftliche Massnahmen der Entkolonisierung:

 

1946: Schaffung eines Fonds (FIDES, "Fonds d'investissement et de développement économique et social") zur wirtschaftlichen Entwicklung der französischen Kolonien

1949: Schaffung eines franz. Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (FERDES)

1961 Öffnung der Portugiesischen Kolonien für internationale Investitionen,

 

2. Unabhängigkeit:

 

Zeitpunkt:

 

Äthiopien: 1928 der "Regent" Ras Tafari übernimmt offen die Macht von Kaiserin Zawditu, 1930 Krönung als Haile Selassie, 1931 mit der neuen Verfassung Gründung eines Zentralstaates in Form einer absoluten Monarchie

Liberia: 1847 von den USA gegründet, bis 1980 durch "Libero-Amerikaner" als Neokolonie der USA verwaltet

Ägypten: 1922 Ende des englischen Protektorats, 1923 Monarchie (Fuad I), 1932 Erweiterung der wirtschaftlichen Souveränität, 1936 Ende der britischen Militärpräsenz, 1956 Volle Souveränität (auch über Suezkanal).

Südafrika: 1910 "Südafrikanische Union" (Kap-Provinz, Natal, Oranje und Transvaal) wird Dominion

 

Libyen: 1951 als Monarchie (Idriss el Senussi)

Marokko: 1956 als Monarchie (Mohammed V.)

Tunesien: 1956 als Monarchie (Al Ahmin Bey), 1957 Präsidialrepublik (Habib Bourguiba)

Sudan: 1956 als Republik (Ismael Azhari)

Ghana (Goldküste): 1957 als Republik (K. Nkrumah)

Guinea-Conacry: 1958 als Republik (S. Toure), gegen den Wunsch Frankreichs (De Gaulle's)

 

Kamerun: 1960 als Republik (A. Ahidjo), Vereinigung mit dem (grösseren Teil des) englisch verwalteten Mandatsgebiet(es) zu einer Föderation 1961,

Togo: 1960 als Republik (S. Olympio)

Senegal und der franz. Sudan: 1960, als Föderation zweier Republiken unter dem neuen Namen Mali. Zerfall nach wenigen Wochen.

Madagaskar: 1960, Republik (

Kongo-Leopoldville): 1960, Republik (Lumumba / Kasavubu), seit 1971 Zaire

Somalia: 1960, Republik aus den beiden Kolonien "Somaliland" (britisch) und Somalia (italienisch)

Dahomey: 1960, Republik (@. Maga) nach . (Volksrepublik) Benin

Niger: 1960, Republik (

Ober-Volta: 1960, (, nach . Burkina Faso

Elfenbeinküste / Côte d'Ivoire: Republik, (Houphouet-Boigny)

Tschad: 1960, Republik (

Zentralafrika: 1960, Republik (Dacko später für eine Zeit Kaiserreich.

Kongo-Brazzaville: 1960 Republik (F. Youlou) später für eine Zeit Volksrepublik

Gabun: 1960, Republik

Senegal: 1960, Republik (L.S. Senghor)

Mali (fraz. Sudan): 1960, Republik (M. Keita)

Nigeria: 1960, Republik des Commonwealth, (

Sierra Leone: 1961, Republik (

Tanganyika: 1961, Republik im Commonwealth, Präsidialrepublik 1962, Union mit Zanzibar 1964 - Tanzania.

Rwanda (Ruanda): 1962, Republik (

Burundi (Urundi): 1962, Monarchie, wird Republik 1966

Uganda: 1962, Republik mit dem König Bugandas als Staatsoberhaupt,

Kenya: 19633, Republik im Commonwealth, (Kenyatta), Präsidialrepublik 1964

Zanzibar: 1963, Sultanat, Umsturz und Union mit Tanganyika 1964

Malawi (Nyasaland): 1964, Republik (H. Banda)

Zambia (Nord-Rhodesien): 1964, Republik (K. Kaunda)

Gambia: 1965, Republik (

Botswana (Bechuanaland): 1966, Republik

Lesotho (Basutoland): 1966, Monarchie

Mauritius: 1968, Republik im Commonwealth

Swaziland: 1968, Monarchie

Äquatorialguinea: 1968, Republik (Macias Nguema),

 

Algerien: 1962, Republik (Ben Bella)

Guinea-Bissau: 1973 (Deklaration), 1974 Anerkennung durch Portugal, Republik (L. Cabral)

Angola: 1975, Republik (A. Neto)

Moçambique: 1975, Republik (S. Machel)

Sao Tomé e Principe: 1975, Republik (Pinta da Costa)

Kapverden: 1975, Republik (A. Pereira)

 

Komoren: 1975, Republik (einseitige Unabhängigkeitserklärung, ohne Mayotte, S. Jaffar)

Seychellen: 1976, Republik (J Mancham)

Djibuti: 1977, Republik (H. Gouled Aptidon)

 

Zimbabwe: 1980, Republik (R. Mugabe)

Namibia: 1990, Republik (S. Nujoma)

Sahara: seit 1976 Republik Sahara (im Exil, Abdelaziz), besetzt durch Marokko/Mauretanien

Eritrea: seit 1952 unter äthiopischer Verwaltung, 1991 Anerkennung des Selbstbestimmungsrechts

Somaliland: hat 1991 Sezession von Somalia vollzogen

 

 

2.1. Die Erste Dekade:

 

            Positives Leitmotiv: Unabhängigkeit, Nationalisierung und wirtschaftliche Diversifizierung

            Negatives Leitmotiv: Bürgerkrieg - Kongo und Biafra

 

Internationale Organisation:

 

1958: Erste Konferenz der unabhängigen afrikanischen Staaten in Accra, Schaffung einer Union Guinea-Ghana (ohne praktische Folgen)

1959: Zweite Konferenz der unabhängigen afrikanischen Staaten in Monrovia,

1960: Eingreifen der UNO im Bürgerkrieg in Kongo (Leopoldville), UNO-Resolution über Dekolonisation, Union Ghana-Guinea-Mali (ohne praktische Folgen)

1961: Konferenz von Casablanca ("progressive" afrikan. Staaten, Konferenz von Monrovia ("konservative" afrikan. Staaten), Gründung der "Union Africaine et Malgache" (aus der später OCAM bzw. OCAMM, "Organisation commune africaine, malgache et mauricienne" wird) als einer der Institutionen fortgesetzter französischer Einflussnahme in Afrika, Tod des UNO-Generalsekretärs Dag Hammarskjöld bei einem Besuch im Kongo,

1962: Konferenz von Lagos (konservative Staaten), Apartheidresolution der UNO und Waffenembargo (ohne praktische Folgen)

1963: Gründung der "Organisation der Afrikanischen Einheit" in Addis Abeba und der afrikanischen Entwicklungsbank in Abidjan

1965: Einrichtung des UNDP, "United Nations Development Programme"

1966: Commonwealthkonferenz zu Rhodesien in Lagos

1967: Aktivierung der Ostafrikanischen Gemeinschaft von Uganda, Kenya und Tanzania (bis 1977)

 

Veränderung demokratischer Institutionen:

 

1952: "Revolution" in Ägypten beendet Monarchie und bereitet die Machtübernahme durch Nasser (1954) vor

1957: Tunesien wird Präsidialrepublik (H. Bourguiba)

1959: Militärdiktatur im Sudan (Gen. Abboud),

1960: Ghana wird Präsidialrepublik, erster Staatsstreich Mobutus in Kongo-Leopoldville

1962: Einparteienregime im Tschad,

1963: 1. Militärintervention in Dahomey

 

1965: Militärputsch in Algerien (Boumedienne), Congo-Leopoldville (Mobutu) und Dahomey (Soglo),

1966: Militärputsch in Zentralafrika (J.B. Bokassa), Obervolta (Lamizana), Ghana (Acheampong), Burundi (M. Micombero), in Nigeria folgen drei Militärputschs aufeinander (., Ironsi, Gowon), in Uganda setzt Obote den König (Kabaka) als Staatschef ab und zieht alle Macht an sich

1967: Militärputsch in Togo (E. Eyadema), weiterer Militärputsch in Dahomey (A. Alley)

1968: Militärputsch in Sierra Leone - doch überlässt die Armee die Macht an den gewählten Präsidenten Siaka Stevens, in Dahomey wieder eine Zivilregierung (Zinsou), Militärputsch in Mali,

1969: Sturz der Monarchie in Libyen durch Oberst Khadafi, demokratischer Neubeginn in Ghana (Busia), Rezivilisierung der Militärregierung (Lamizana) in Obervolta, Machtübernahme durch Militärs (Siad Barre) in Somalia, neuerlich Militärregierung in Dahomey,

 

Interne Auseinandersetzungen:

 

1960: Ausbruch des Bürgerkriegs im Kongo, Sezession von Katanga und Kasai, Umsturzversuch in Äthiopien,

1961: Ermordung Lumumbas, Auseinandersetzungen in Guinea-Conacry, Verfassungskrise in Nigeria

1962: Attentat gegen Nkrumah und Ausnahmezustand in Ghana, Annexion Eritreas durch Äthiopien,

1963: 1. Militärputsch in Togo (E. Eydema) und Ermordung des Präsidenten, "Revolution" und Regierungswechsel in Kongo-Brazzaville (Massemba-Debat) und Dahomey (Militär), Ende der Sezession in Katanga, (echte bzw. erfundene) Umsturzversuche (in Liberia, Tschad, Marokko, Elfenbeinküste) und Unruhen (in Kongo-Leopoldville und Senegal) als Hintergrund von Machtkonzentration auf die jeweiligen Staatschefs

1964: Attentat gegen Nkrumah, Revolution in Zanzibar, Militärrevolten in Tanganyika, Kenya, Uganda, Gabun (jeweils durch Einsatz der ex-kolonialen Armee niedergeschlagen), Rebellion in verschiedenen Teilen von Kongo-Leopoldville, Generalstreik in Nigeria,

1965: Attentat gegen Hamani Diori in Niger, Ermordung des Premierministers in Burundi, Ausnahmezustand in Marokko, Unruhen bzw. Umsturzversuche im Tschad, Guinea-Conacry, Burundi.

1966: Unruhen in Nouakchott (Mauretanien), Streiks gegen Firestone und blutige Niederschlagung in Liberia, Ausschaltung der Opposition um Odinga Oginga in Kenya, Pogrome an Ibos im Norden Nigerias, Exekutionen von Politikern in Nigeria und Kongo-Leopoldville, Aufstand der "Katangagendarmen" in Kongo-Leopoldville,

1967: Unruhen im Tschad, Proteste gegen Privilegierte und anschliessend Konzentration der Macht auf ein "Nationalkomitee zur Verteidigung der Revolution", Putschversuch in Sierra Leone und Ghana, Sezession Biafras und Beginn des Bürgerkriegs (bis 1970), Söldnerrevolte im Osten von Kongo-Kinshasa, Untergrundkampf der UPC in Kamerun,

1968: Ausweitung der Unruhen im Tschad, Arbeiter- und Studentenproteste im Senegal enden mit dem Eingreifen des Militärs und folgenden Zugeständnissen des Präsidenten, Streik der Minenarbeiter in Mauretanien blutig niedergeschlagen

1969: (Angebliche) Putschversuche in Äquatorialguinea, Mali und Guinea-Conacry (zahlreiche Exekutionen), Wechsel an der Spitze der Militärregierung in Ghana () und im Sudan (Numeiri), Studentenunruhen in Kinshasa (Zaire) und in Dakar (Senegal), Ermordung von Tom Mboya in Kenya, Sturz von Ben Salah in Tunesien, Unruhen in Kenya und Äthiopien,

 

Internationale Beziehungen:

 

1958-1963: Tunesien wehrt sich gegen die franz. Militärbasis in Bizerta, die erst mit der Unabhängigkeit Algeriens geräumt wird

1965: Tanzania nimmt diplomatische Beziehungen zur DDR auf, mehrere Staaten brechen die diplomatischen Beziehungen zu London wegen Tatenlosigkeit anlässlich der UDI in Rhodesien ab,

1967: Guinea nähert sich wieder an Frankreich an

1968: Tanzania anerkennt Biafra, die Oastafrikanische Gemeinschaft sucht Assoziation an EWG, Mobutu verständigt sich sowohl mit der katholischen Kirche wie mit Belgien, Frankreich greift in den Bürgerkrieg im Tschad ein, der Papst reist nach Uganda,

 

Nationale Programme:

 

1967: Arusha-Deklaration (Tanzania)

 

 

Wirtschaftliche Massnahmen in der 1. Dekade:

 

1958: Tunesien schafft eigene Währung

1962: Ausscheiden Malis aus der französisch dominierten Währungsunion,

1967: Handelsabkommen Malawis mit Südafrika und Portugal, drastische Abwertung in Mali und Congo-Kinshasa, Abkommen Tanzania-China über den Bau der Tanzam-Eisenbahn,

 

 

2.2. Die Zweite Dekade:

 

            Positives Leitmotiv: Nationalisierung der Wirtschaft

            Negatives Leitmotiv: Diktatur und Verletzung der Menschenrechte - Idi Amin und Macias Nguema, Hunger

 

Internationale Organisation:

 

1970: UNO-Generalversammlung beschliesst Projekt einer Entwicklungsstrategie für zweite Dekade

1972: Erste Pan-afrikanische Messe in Nairobi,

1974: Gründung der "Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft" CEAO,

1975: Gründung der ECOWAS, "Economic Community of West African States", Abschluss des ACP-Abkommens in Brüssel, UNO: "Deklaration von Lima", Schaffung einer erweiterten Wirtschaftsgemeinschaft in Westafrika (CEDEAO)

1976: 1. Lome Convention der ACP-Staaten und der EWG, Gründung der Wirtschaftsgemeinschaft der "Pays du Grands Lacs" (Rwanda, Burundi, Zaire), Mixico: "Konferenz der 77", Gründung der panafrikanischen Presseagentur PANA, Senghor Vizepräsident der Sozialistischen Internationale,

1977: 2. FESTAC in Lagos, Kagerabeckenorganisation (Tanzania, Rwanda, Burundi)

1979: Gründung der SADDC, "Southern African Development Coordination Conference"

 

Veränderung demokratischer Institutionen:

 

1970: die Militärs setzen eine Zivilregierung ein (Ahomadegbe-Apithy-Maga)

1971: Staatsstreich in Uganda - Machtübernahme durch Idi Amin, H. Banda wird Präsident auf Lebenszeit in Malawi,

1972: Staatsstreich in Ghana - Machtübernahme durch Militärs (Acheampong), Verbot einer Oppositionspartei (UPP) und Verhaftung ihrer Führungsmitglieder in Zambia, Kamerun wird "Republique unie", Präsident in Madagaskar übergibt Macht an Militär, Militärregierung (Kerekou) in Dahemey,

1973: Militärputsch in Rwanda (Habyalimana)

1974: Machtübernahme der Militärs in Niger (Kountché), "Sanfter Putsch" der Militärs in Äthiopien (Haile Mariam)

1975: Machtübernahme der Militärs im Tschad (Malloum), Rezivilisierung der Militärregierung in Madagaskar,

1976: Wiedereinführung eines Mehrparteiensystems (3) in Senegal, Kaiserreich in Zentralafrika,

1978: Machtübernahme der Militärs in Mauretanien,

1979: Demokratisierung und Zivilregierung in Ghana, Rawlingsputsch und Übergabe der Macht an den gewählten Präsidenten Limann, Militärputsch beendet Schreckensregime M. Nguema in Äquatorialguinea, Rezivilisierung in Mali, Zivilregierung unter Shagari in Nigeria, Sturz Idi Amins und Übergangsregierung in Uganda, Sturz Bokassas und Zentralafrika wird erneut Republik (S. Bangui)

 

Interne Auseinandersetzungen:

 

1970: Ende des Bürgerkriegs in Nigeria, Unruhen in Lesotho und Sudan, (Angebliche) Umsturzversuche in Togo und Kongo-Brazaville, Unruhen in Elfenbeinküste, Marokko und Senegal, Verschärfung des Bürger/Befreiungskrieges in Eritrea,

1971: Politische Repression (gegen Angehörige von Gewerkschaften und der "illegalen" Opposition) in Sengal, Mauretanien, Kamerun (Exekutionen) und Guinea (zahlreiche Todesurteile und Opfer in den KZs), Studentenunruhen in Senegal, Elfenbeinküste, Dahomey, Tschad, Nigeria, Kongo, Zaire, Madagaskar, Äthiopien und Sudan, (Angebliche) Putschversuche in Sierra Leone, Tschad, Madagaskar, Sudan (Kommunistenputsch) und Somalia, Bauernaufstand in Madagaskar, Repression gegen die "Lumpa-Kirche" der A. Lenshina in Zambia, Ausnahmezustand auf Mauritius

1972: Todesurteile für polit. Gegner in Burundi, Somalia und Dahomey, Verhaftung und Tod des Exkönigs Ntare V. in Burundi, Putschversuche in Congo, Dahomey, Auseinandersetzungen kath. Kirche - Staat in Zaire sowie Verhaftung bzw Exil prominenter Personen, Ermordung des zanzibarischen Präsidenten Cheikh Karume, Studentenunruhen und Streiks in Madagaskar führen zur Machtübernahme durch Militärs,

1973: (Angebliche) Putschversuche und Verhaftungen in Kongo, Dahomey, Elfenbeinküste (Todesurteile), Unruhen in Madagaskar, Repression gegen Lehrergewerkschaft in Senegal,

1974: Zunehmend Unruhen und Streiks in Äthiopien, Putschversuch im Sudan, Eskalation des Kriegs in Eritrea nach der "Revolution"

1975: Putschversuch in Dahomey, Niger, Zentralafrika, Ermordung von J. Kariuki in Kenya, Bürgerkrieg in Angola, Ermordung des Präsidenten Tombalbaye in Zusammenhang mit Putsch im Tschad, 2 Militärputschs in Nigeria (Murtala ersetzt Gowon, Obasanjo den ermordeten M.) und Exekutionen,

1976: (Angebliche) Attentatsversuche in Guinea-C., Äthiopien und Uganda, Exekutionen in Angola, Sudan und Äthiopien, Auseinandersetzungen zwischen Afar und Issa in Djibuti, in Burundi Micombero durch Bagaza gestürzt,

1977: (Angeblicher) Putschversuch in Benin, Angola, Äthiopien, immer mehr Menschenrechtsverletzungen in Uganda, Befreiung von Mme Claustre im Tschad, Ermordung des kongolesischen Staatschefs Marien Ngouabi und Rückkehr der Militärs, Exekution von Studenten und Intellektuellen in Äthiopien, Umsturz auf den Seychellen - Rene ersetzt Manchham mit tanzanischer Hilfe, Terroranschlag in Djibuti,

1978: Exekutionen im Kongo und in Zaire, Verhaftungen in Mali, Umsturzversuch in Somalia, Umsturz auf den Komoren und Ermordung von ex-Präsident Soilih, Unruhen auf Madagaskar, Wechsel der Staatschefs in Ghana, Tod von Präsident Kenyatta und Nachfolge arap Moi, Umsturz in Mauretanien, Gemeinsame Regierung der Bürgerkriegsparteien im Tschad (Habre) ohne Ende der Kampfhandlungen,

1979: Heftige Demonstrationen / Massaker in Zentralafrika, Machtwechsel zwischen Militärs im Kongo (Sassou Nguesso), Regierung Gukuni im Tschad, Machtwechsel in Ghana (Rawlings) und Exekutionen, Tod Netos in Angola und Nachfolge dos Santos, Hinrichtung von M. Nguema in Äquatorialguinea, Unruhen in Lesotho, Machwechsel unter Militärs in Mauretanien

 

Internationale Beziehungen:

 

1970:  Ausländervertreibung (bes. Nigerianer) aus Ghana, Houphouet-Boigny und Busia (Ghana) für "Dialog" mit Südafrika, von Portugal gesteuerte Söldnerinvasion in Guinea-Conacry,  Abkommen über Kooperation zwischen Madagaskar und Südafrika

1971: Abruch der Beziehungen Guinea-Conacry und BRD, Int. Gerichtshof erklärt südafrikanische Präsenz in Namibia für illegal,

1972: Abbruch der Beziehungen zu Israel: Uganda und Kongo, Grenzkonflikte Uganda - Tanzania, Aufnahme von Beziehungen mit China: Dahomey, Madagaskar und Zaire, Zaire erkennt auch bei Korea, Vietnam und Deutschland beide Staaten an

1973: Abbruch der Beziehungen zu Israel: Mali, Niger, Burundi, Überfall burundischen Militärs auf Flüchtlingslager in Tanzania, Konflikt Senegal-Guinea und Abbruch diplomat. Beziehungen, Mauretanien wird Mitglied der Arabischen Liga,

1974: Somalia wird Mitglied der Arabischen Liga, zahlreiche andere Staaten intensivieren die Kontakte zu den arabischen Staaten, Zaire bricht Freundschaftsvertrag mit Belgien, Guinea-C. sucht Annäherung an Frankreich, Grenzkonflikt Ober-Volta - Mali,

1975: Wieder Grenzkonflikt Ober-Volta - Mali, Gabun wird Vollmitglied der OPEC, Guinea-C. und Frankreich etablieren normale Beziehungen,

1976: Abkommen Kapverden - Frankreich, Marokko und Mauretanien brechen wegen Westsahara die Beziehungen zu Algerien ab, Südafrika muss sich wieder aus dem Bürgerkrieg in Angola zurückziehen (Kubaner), Ausnahmezustand nach Auseinandersetzungen zwischen Komorianern und Madegassen,

1977: Äthiopien orientiert sich wegen Ausbleiben der Westhilfe am Ostblock,  Angriff der "Katanga-Gendarmen" in Zaire kann nur mit ausländischer Hilfe abgewehrt werden, Ogadenkrieg zwischen Somalia und Äthiopien, Vertreibung von Westafrikanern (Senegalesen) aus dem Kongo, Ende der "Ostafrikanischen Gemeinschaft",

1978: Guinea-C. sucht Verständigung mit den Nachbarstaaten, 2. Angriff der Katanga-Gendarmen in Ostzaire, Gabun vertreibt Beniner, Mauretanien beendet Besetzung der Saharaprovinz, Beginn eines Krieges Uganda-Tanzania

1979: Ende des Krieges Uganda - Tanzania, aber Verbleib einer Besatzungsarmee, Libysche Truppen im Tschad, Britische Vermittlung in Rhodesien

 

Nationale Programme:

 

1971: Umbenennung des Kongo-Leopoldville in Zaire (u.a. Bezeichnungen)

1972: Ersetzen christlicher durch einheimische Namen in Zaire

1973: Swahili wird Nationalsprache in Kenya, Schaffung der Fokonolona in Madagaskar, Tanzania macht Dodoma zur neuen Hauptstadt, Umbenennung im Tschad (aus Fort-Lamy wird Njamena etc),

1974: Lilongwe wird neue Hauptstadt von Malawi

1975: Aus Dahomey wird (Volksrepublik) Benin, Charta der "sozialistischen madegassischen Revolution" (rotes Buch Ratsiraka)

1976: aus Loureco Marques wird Maputo, aus Tananarive Antanarivo, Konversion Bokassas zum Islam,

1977: Fusion der Parteien in Tanzania zu CCM

 

Wirtschaftliche Massnahmen in der 2. Dekade:

 

1969/70: wirtschaftliche Öffnung Algeriens gegen westliche Industriestaaten, zuvorderst Frankreich und USA

1970: Nationalisierung im Sudan, in Sierra-Leone (Diamanten), Teilnationalisierung der franz. Erdölgesellschaften in Algerien,

1971: Gambia ersetzt das Pfund durch den Dalasi, deutliche Abwertungen in Kenya, Tanzania, Ghana, Zaire, Zambia und Südafrika,

1972: Idi Amin weist Asiaten aus Uganda aus, Guinea-C. ersetzt den Francs durch den Sily, Mauretanien verlässt Franc-Zone (Ougouiya),

1974: Nationalisierung des Phosphatabbaus in Togo und des Eisenabbaus in Mauretanien, Eröffnung des Cabora Bassa Staudamms in Moçambique,

1975: Landreform in Äthiopien, Nationalisierung des Bodens in Guinea-Bissao, Nationalisierung in Madagaskar (Banken, Versicherungen)

1976: Mauretanien und Zaire orientieren ihre Währung an den Sonderziehungsrechten, Guinea-Bissau und Angola schaffen eigene Währung

 

2.3. Die Dritte Dekade: (inklusive Südafrika und Namibia)

 

            Positives Leitmotiv: Demokratisierung und Rationalisierung

            Negatives Leitmotiv: Völliger wirtschaftlicher Zusammenbruch, psychische und physische Verelendung

 

 

Internationale Organisation:

 

1982: Krise der OAE wegen Zulassung der Rep Sahraoui, Gründung einer Wirtschaftskommission Madagaskar-Seychellen-Mauritius,

1983: Gründung des CICIBA in Gabun, Flüchtlingskonferenz in Arusha, Gründung der zentralafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft,

1984: dritte Lome - Convention (ACP - EWG)

 

Veränderung demokratischer Institutionen:

 

1980: Rezivilisierung in Togo, Militärputsch in Liberia (Doe), Militärs setzen Obote als Präsident einer Zivilregierung in Uganda ein, Militärputsch in Guinea-Bissau (Viera Nino) und Obervolta (Saye Zerbo),

1981: Wechsel Senghor - Diouf in Senegal und Öffnung des Mehrparteienmodells, Militärputsch in Zentralafrika (Kolingba), Errichtung eines Einparteiensystems in Djibuti, Militärputsch in Ghana (Rawlings)

1982: Formale Einführung des Einparteiensystems in Kenya, Rücktritt Ahidjos in Kamerun und Nachfolge Biya,

1983: Südafrika wird Präsidialrepublik und die Inder wie Coloureds bekommen eigene Parlamente, "Mehrparteiengespräche" in Namibia, Aufteilung und Autonomie des Südens soll Bürgerkrieg im Sudan beenden, erneut Militärregime (Buhari) in Nigeria,

1984: Tod Sekou Toures und Übernahme der Macht durch Militärs, Rezivilisierung im Tschad

1985: In Sierre Leone überlässt Siaka Stevens die Präsidentschaft einem Militär (Momoh), Rezivilisierung in Liberia, südafrikanische "Interimsregierung" in Namibia, Machtübernahme durch Militärs in Uganda (Okello)

1986: Übernahme der Macht in Uganda durch die Befreiungsbewegung Musevenis, Einheitspartei in Zentralafrika, Rückkehr zu einer Zivilregierung in Sudan, Militärregierung in Lesotho

1987: Rezivilisation in Äthiopien, Übergang zu einer Zivilregierung in Nigeria mit rigorosen Kontrollen über 5 Jahre

ab 1988/89: Abgehen von sozialistischen Modellen: Benin, Kongo, Äthiopien (1990)

 

Interne Auseinandersetzungen:

 

1980 - 1991: Bürgerkrieg in Angola, Moçambique, Tschad, Sudan, Äthiopien, Somalia, Uganda, Rwanda, Burundi, Eritrea, Sahara

1980: Entmachtung der "Linken" in Angola und fortgesetzter Bürgerkrieg gegen UNITA, Unruhen und Streiks in Südafrika, Studentenunruhen in Mali, heftige Unruhen in Kano (Nigeria), bewaffnete Auseinandersetzungen in Zimbabwe (Mugabe vs Nkomo), Attentatsversuch gegen Sekou Toure, missglückte Rebellion in Lesotho, Umsturzversuch in Liberia, bewaffneter Kampf der SWAPO, Lehrerstreiks in Obervolta und Mali, schwere Menschenrechtsverletzungen in Uganda, Ausnahmezustand in Somalia, Nordkenya, Lesotho und Zambia

1981: Blutige Unruhen in Madagaskar, Kämpfe zwischen Fraktionen in Uganda und Zimbabwe, Exekutionen in Mali und Liberia, Umsturzversuch und Exekutionen in Mauretanien, Regionalkonflikt in Ghana, Studentenproteste in Kenya, wieder Unruhen in Kano, Repression im Sudan, Umsturzversuch auf den Seychellen,

1982: Umsturzversuche in Mauretanien, Ghana, Zentralafrika und auf den Seychellen,  Todesurteile in Gambia und Zentralafrika, Habre setzt sich nach Abzug der Libyer und Franzosen im Tschad durch, Minenarbeiterstreiks, Terrorakte und "tribale" Auseinandersetzungen in Südafrika, Ermordung von Ruth First in Maputo, Machtkämpfe in der Militärjunta Ghanas, politische Morde in Lesotho, Machtwechsel unter Militärs in Obervolta, Unruhen in Kano, bewaffnete Opposition in Somalia wird aktiver

1983: Umsturzversuch in Ghana, Liberia, Niger, Äquatorialguinea und Kamerun, Machtkämpfe unter den Militärs in Obervolta enden mit Machtübernahme durch Sankara, Proteste gegen Wahlbetrug in Senegal, Lehrerstreik in Elfenbeinküste, Feuer in Ghana und Elfenbeinküste zerstören grosse Teile der Kakaopflanzungen, Studentenproteste in Ghana und Liberia, Unruhen in Kamerun, Zunemende Aktivität der RENAMO in Mocambique, Rebellenangriffe in Lesotho, Repression in Malawi, Zahlreiche Morde in Uganda und Opposition gegen Obote verschärft sich, Bürgerkrieg in Somalia und Sudan, Meuterei in der tanzanischen Armee, Kämpfe und Massaker in Zimbabwe (Matabeleland) und Ausschaltung von J. Nkomo,

1984: Uruhen in Nordnigeria und Madagaskar, Studentenproteste in Nigeria, Südafrika und Sudan, Minenarbeiterstreiks in Südafrika, Umsturzversuch in Kamerun, Obervolta,

1985: Umsturzversuch auf den Komoren und Seychellen, in Liberia, Niger, Nigeria, Guinea-C. und in Swaziland, Machtwechsel unter Militärs in Nigeria (Babangida), Regierung in Moçambique hat über weite Teile des Landes keine Kontrolle mehr, Streiks und zunehmende interethnische Spannungen in Südafrika, im Tschad beginnt Habres Macht abzubröckeln, Bürgerkrieg in Uganda wird wieder heftig (MNR - Museveni), Aufstände in Somalia, Studentenproteste und Streiks in Kongo und Sudan,

1986: Umsturzversuch in Guinea-Bissau, Ghana, Togo, Äquatorialguinea, Uganda, Repression in Kenya (Mwakenya), Proteste von Schülern und Opposition in Liberia, Studentenunruhen in Nordnigeria, Verhaftung Oppositioneller in Zaire (UDPS), Heftige Kämpfe im Südsudan und Tschad, Hungerunruhen in Zambia,

1987: Asiatenprogrom und blutige Auseinandersetzungen in Madagaskar, Streiks und politische Proteste in Kenya, Umsturzversuch in Mauretanien, Sierra Leone, Kongo, Uganda, Komoren, Anklage gegen  A. Wade in Senegal, Massaker im Südsudan, Unruhen in Zimbabwe (Matabeleland), Machtwechsel unter Militärs in Burundi, Putsch und Ermordung Sankaras in Burkina,

 

Internationale Beziehungen:

 

1980 - 1991: Fortgesetzte Destabilisierung durch Südafrika

1981: Angriff südafrikanischer Truppen auf Maputo und im Süden von Angola, Abzug der tanzanischen Truppen aus Uganda, Ausschreitungen und Deportation von Kamerunesen aus Gabun

1982: südafrikanische Angriffe auf Angola, Sicherung der Regierung Jawara in Gambia durch senegalesisches Militär und Beginn einer Union (bis 1989)

1983: Ausweisung von "illegalen Immigranten" aus Nigeria (Ghanesen, Beniner etc), Zambia und Botswana (Zimbabweaner), Neuerlich libysche Angriffe auf Tschad,

1984: Rückzug der Südafrikaner aus Angola, Überfall von Rebellen auf Shaba/Ostzaire, Vertrag von Nkomati ziwschen Moçambique und Südafrika

1985: Überfall südafrikanischer Kommandos auf Botswana, Rebellenangriffe in Ostzaire, Ausweisung von Ghanaern aus Elfenbeinküste, Ausweisung von "Illegalen" aus Gabun, Nigeria

1986: Südafrikanische Überfälle auf Angola, Swaziland und Botswana, Ausweisung von Zairesen aus Burundi, Literaturnobelpreis für Wole Soyinka

1987: Konflikte an der Grenze Uganda - Kenya

1988: Friedensschluss Somalia-Äthiopien,

ab 1988/89: Desengagement der Ostblockstaaten in Afrika

 

Nationale Programme:

 

1983: Yamoussoukro wird neue Hauptstadt der Elfenbeinküste, Einführung der Sharia in Sudan

1984: Aus Obervolta wird "Burkina Faso" mit neuen Institutionen einer Basisdemokratie

 

Wirtschaftliche Massnahmen in der 3. Dekade:

 

1980 - 1991: Strategien gegen Hunger und Unterversorgung

            Hohe Inflation, Verschuldung, Umschuldungsabkommen

            Krasse Abwertungen als Folge der IMF Programme, Hungerunruhen als Folge der Erhöhung der Grundnahrungsmittelpreise

 

            Dürre, Unterversorgung, Wirbelstürme, Erdbeben, Heuschrecken, Gasausbrüche (Kamerun)

 

1980: Lesotho geht von Randwährung ab, Zaire Abwertung um 30%, Rücknahme von ausländischen Investitionen in Nigeria

1982: drastische Abwertung des sudan. Pfunds und des Zimbabwe Dollars

1983: Zaire überträgt den Verkauf seiner Diamanten an De Beers, Abwertungen: Guinea-Bissao (Peso), Zambia (Kwacha), Burundi (Franc) und Tanzania (Shilling),

1984: Abwertung: Gambia (Dalasi), Beginn von Umsiedlungsprojekten in Äthiopien

1985: Äquatorialguinea und Sao Tome e Principe werden Mitglieder der Franc-Zone, Guinea-C kehrt zum Franc zurück,, Abwertung in Zambia (Kwacha), Ghana (Cedi)

1986: Abwertung in Nigeria (66%), Kenya, Uganda (300%), Tanzania, Madagaskar, Sparbudget in Liberia,

1987: Abwertung in Moçambique (2x: 420%, 50%), Madagaskar, Umschuldung in Nigeria und Elfenbeinküste, Abwertung und Umschuldung in Uganda, Sparbudget in Kamerun, Gabun

 

 

3. Ausblick:

 

Ägypten: stabile Situation  unter Kontrolle des Präsidenten und des Militärs, Politik des Ausgleichs, Probleme: Verschuldung und Bevölkerungszuwachs bei knappen Ressourcen und Böden,

Äthiopien: Zusammenbruch des "sozialistischen" und zentralistischen Staates unter Haile Mariam zwischen 1985 und 1991, wirtschaftlich, politisch, sozial und infrastrukturell völlig zerstört, keine Reserven. Durch die neue Politik nach der Machtübernahme durch Befreiungsbewegung zumindest Unterbrechung der Regionalkonflikte, die Nothilfe wie Entwicklung unmöglich machten; starke Abhängigkeit von aussen, keine Voraussage möglich.

Algerien: Abbau der rigorosen Einparteienstrukturen in den letzten Jahren, als Stütze des Präsidenten bleibt das Militär, Verschlechterung der Lebensqualität der Bevölkerung gibt radikalen islamischen Gruppen Raum, dagegen zögert Regierung mit Demokratisierung. Probleme: Verschuldung, Irrationalisierung und hohes Bevölkerungswachstum

Angola: Durch 30 Jahre Bürgerkrieg völlig zerstört. Ende des "sozialistischen" Modells und Abzug der Kubaner brachte Frieden mit Südafrika, nach Abkommen mit UNITA (1991) wahrscheinlich Wahlsieg der konservativen Kräfte 1992, Ressourcen für Wiederaufbau aufgrund der Bodenschätze (Petroleum) vorhanden. Probleme: Soziale Zerstörung und fehlende Fachleute

Äquatorialguinea: Nach dem Putsch von 1979 kaum Änderung der brutalen Repression im Land und der Hilflosigkeit in den Bereichen Aussenpolitik und Entwicklung. Starke Abhängigkeit von Spanien und Frankreich. Zerstörte oder mangelhaft entwickelte Infrastruktur. Probleme: Soziale Zerstörung und autoritäres Regime

Benin: Abbau der (verbal-)sozialistischen Struktur und der Einheitspartei bzw Militärkontrolle in den letzten Jahren, Nationalkongress und freie Wahlen 1991. Hinreichend Ressourcen, gute soziale und wirtschaftliche Infrastruktur, grosse politische Erfahrung. Probleme: Regionalisierung und persönlicher Ergeiz führender Politiker

Botswana: Stabile Demokratie im Vorfeld Südafrikas, nach Beruhigung der Verhältnisse im Südlichen Afrika noch weitere Verbesserung der Lage, gute wirtschaftliche Grundlage (Bergbau und Viehzucht) und funktionierende soziale Struktur. Probleme: Starker Einfluss Südafrikas und Polarisierung der Gesellschaft (Stadt - Land)

Burkina Faso: Seit der Ermordung von Sankara 1987 deutliche Rücknahme der sozialen, politischen und wirtschaftlichen Reformen (populistischer Kommunalismus), Rezivilisierung unter militärischer Aufsicht, hinreichend Böden für eine landwirtschaftliche Entwicklung, doch gefährdet durch Dürre und Migration, zufriedenstellende soziale Infrastruktur. Probleme: keine Mittel um zu investieren und starke Polarisierung der führenden politischen Persönlichkeiten.

Burundi: Militärregierung mit eingeschränkter Autorität, Ansätze einer Demokratisierungsbewegung von der Einheitspartei getragen, hohe Bevölkerungsdichte und soziale Spannungen aufgrund der gewachsenen Struktur "Adel" (Tutsi) vs. "Bauern" (Hutu), die durch rezente Faktoren interpretiert wird (Besitz von Produktionsmitteln, Position in Politik und Administration, Bildung, Religion etc) Probleme: knappe Ressourcen, vor allem Böden und politisch aktive Opposition im Exil

Côte-d'Ivoire: Die Stabilität der Regierung um Houphouet-Boigny nimmt in den letzten Jahren ab, doch haben die neuen Oppositionsparteien gegen den alten Präsidenten keine Chance; gute wirtschaftliche Basis in der Landwirtschaft, wenngleich abhängig von den Weltmarktpreisen, stabile Sozialstruktur mit deutlicher Einkommensschichtung, zunehmende Marginalisierung eines Teils der Stadtbevölkerung. Probleme: Hohe Verschuldung, Monokultur und zu erwartende Unruhen nach dem Tod des greisen Präsidenten.

Djibouti: Kleinstaat ohne hinreichende ökonomische Grundlagen für eine Unabhängigkeit, die Konzentration der Macht auf den Präsidenten und die enge Bindung an Frankreich lassen kaum eine Opposition zu, wirtschaftliche Entwicklung hin auf einen ostafrikanisch-arabischen Handelsplatz. Probleme: Keine Ressourcen und tribale Aufspaltung der Bevölkerung

Gabun: Kleinstaat mit grossen Ressourcen (Erdöl). Die Oppositionsbewegung hat 1990 ein Mehrparteiensystem erzwungen, die frühere Einheitspartei und der Präsident konnten sich knapp behaupten. Ein grosser Anteil der Löhne geht an ausländische Kräfte, die den Sektor der qualifizierten Arbeitskräfte dominieren. Erdöl und Holz dominieren die Wirtschaft. Probleme: Unüberlegte Ausgaben für Prestigeprojekte haben zu Verschuldung geführt, hohe Auslandsabhängigkeit in verschiedenen Bereichen.

Gambia: Kleinstaat entlang eines Flusses, Erdnussmonokultur, demokratische Struktur seit der Unabhängigkeit, aber dennoch Ansätze zu einer gewaltsamen Realisierung der Opposition. Föderation mit dem umgebenden Senegal aufgrund Unvereinbarkeit kolonialer Prävenienz gescheitert. Probleme: Monokultur und Aussenorientierung der Wirtschaft (Senegal)

Ghana: Nach mehreren Ansätzen zu Zivilregierungen wieder Militärregierung mit Ansatz zu Rezivilisierung, Muster für eine erfolgreiche Anwendung der IMF-Rezepte, aber aus der Bevölkerung zunehmend Opposition, gute soziale und unternehmerische Infrastruktur, Widerstand der Regierung gegen Demokratisierungsbewegung. Probleme: Gegensatz aus verbaler und realer Politik, Überalterung der Kakaopflanzungen

Guinea-Bissau: Übergang von fortschrittlicher Befreiungseinstellung zu kleinbürgerlich reaktionärer Realpolitik, starke Abhängigkeit von Entwicklungshilfe, bescheidene Ressourcen, importabhängig bei Nahrungsmitteln, Spannungen zwischen kreolischer Minderheit und Mehrheit, keine Demokratisierungsbereitschaft. Probleme: Überreste kolonialer und "sozialistischer" Strukturelemente, Abhängigkeit von fremder Unterstützung.

Guinea-Conacry: Lange Einparteiendiktatur von Militärregime abgelöst, das noch gieriger und unfähiger ist als die Vorgänger, Isolierung und Rückentwicklung, mangelnde Fachkräfte und Erfahrung im Umgang mit ausländischem Kapital, Anpassungsprogramm unter IMF Kontrolle. Probleme: Grosser Subsistenzsektor und paralelle Wirtschaft, weder politisches noch wirtschaftliche Führungskräfte.

Kamerun: extremes Präsidialsystem und grosser Widerstand gegen Demokratisierung, Regionalkonflikte, bedeutende Exilopposition, offene Investitionsbedingungen bei geringer ausländischer Investitionsbereitschaft, Klientelbildung. Probleme: desintegrierende Tendenzen in verschiedenen Regionen, vor allem im anglophonen Teil.

Kapverden: Kleinstaat auf 15 Inseln, Überbevölkerung bzw Unterproduktion zwingen seit langem zur Emigration, starke soziale und kulturelle Unterschiede innerhalb der kreolischen Bevölkerung, hoher Ausbildungsstandard, Aussenabhängigkeit vor allem von Entwicklungshilfe, fast die Hälfte der Importe sind Nahrungsmittel, effiziente Demokratisierung seit 1990, Wahlsieg der früheren Opposition. Probleme: keine Ressourcen und Erosion der Böden, wenig Alternative zu einer Entwicklung konzentriert auf int. Verkehrsknoten und Emigration.

Kenya: Exporteur von Agrargütern, gute Infrastruktur im sozialen und unternehmerischen Bereich, Polarisierung der Bevölkerung, regionale Konflikte, Klientelbildung, wenig Bereitschaft zu einer Demokratisierung des Einparteiensystems. Probleme: Hohes Bevölkerungswachstum bei sinkender pro Kopf Produktion von Gütern lokalen Bedarfs, Marginalisierung grosser Teile der städtischen und auch ländlichen Bevölkerung, Domination fremden Kapitals.

Komoren: Kleinstaat auf 3(4) Inseln, Rückgang der Bedeutung der landwirtschaftlichen Exportprodukte, Umorientierung auf Fremdenverkehr, starke ökonomische Kontrolle durch nationale Bourgeoisie, abhängig von Entwicklungshilfe. Probleme: Ausrichtung der Politik auf die Interessen der kleinen nationalen Bourgeoisie, leicht zu Destabilisieren.

Kongo: ehemals sozialistische Republik in Umgestaltung, derzeit weitgehend anarchische Verhältnisse, hoher Anteil der Stadtbevölkerung, einflussreiche Bürokratie, regionale Konflikte und Diskrepanz Stadt-Land, weitgehend abhängig von Erdöl und Holz, Überreste sozialistischer Wirtschaftspolitik. Probleme: Dominanz der Bürokratie, Verbalpolitik dominiert über Realpolitik.

Lesotho: Pseudomonarchie unter Militärdiktatur, starke Abhängigkeit von Südafrika, völlige Einbindung in den südafrikanischen Wirtschaftsraum, gering entwickelte soziale Kapazität. Probleme: Dominanz Südafrikas, geringe Ressourcen.

Liberia: Anarchie. Verschiedene bewaffnete Gruppen und eine Regierung unter Schutz ausländischen Militärs kontrollieren Teile des Landes. Problem: Anarchie.

Libyen: Islamische Volksrepublik dominiert von rezivilisierten Militärs, relativ gut genutztes Entwicklungspotential aus dem Erdölexport, fehlende Fachkräfte und geringe Bereitschaft zu einer Spezialisierung bei einheimischer Bevölkerung, schlechtes Image bei westlichen Industriegesellschaften, expansives politisches Verhalten gegenüber Nachbarstaaten. Probleme: Monokultur schwer zu diversifizieren, hohe Abhängikeit von ausländischen Arbeitskräften.

Madagaskar: Rezivilisiertes Militärregime mit früher verbal-sozialistischer Orientierung, starke Auslandsabhängigkeit (Frankreich, IMF), regionale Konflikte, agrarische Exportprodukte international zunehmend weniger gefragt, hoher Stand der Bildung, bedeutende Emigration, starre Haltung des Präsidenten gegen Demokratisierungbewegung. Problem: Verarmung der Bevölkerung, Abhängigkeit von Entwicklungshilfe.

Malawi: Stabiles Einparteiensystem bzw Präsidialrepublik, keine Öffnung gegenüber Opposition, enge Kooperation mit Südafrika, beachtliches Wirtschaftswachstum dank internationaler Förderung. Probleme: Ablösung des Präsidenten auf Lebenszeit, Abhängigkeit von Südafrika.

Mali: Übergangsphase von Militärregierung zu demokratischem System (Nationalkonferenz), geringe Ressourcen, dominierender Agrarsektor, hohe Verschuldung und Abhängigkeit von Frankreich, Binnenlage, Ausdehnung der Sahara, regionale Konflikte. Probleme: Abhängigkeit von Entwicklungshilfe, mangelnde politische Ausbildung der Bevölkerung.

Marokko: Monarchie absoluter Prägung, deutliche Europaorientierung, starke Differenzierung der Bevölkerung (arm - reich, Stadt - Land), keine Bereitschaft zu Demokratisierung, Vereinnahmung eines hohen Anteils am Volkseinkommen durch den König und die nationale Bourgeoisie, Bürgerkrieg in der annektierten Saharaprovinz. Problem: König Hassan II.

Mauretanien: Republik unter instabiler Militärregierung, einseitige Abhängigkeit von Eisenerzexport, stark von Nahrungsmittelimporten abhängig, "Rassen"konflikt "Araber vs Afrikaner", Kontrolle der Wirtschaft durch IMF. Problem: Nord-Süd Konflikt.

Mauritius: Inselstaat mit deutlich expandierender Wirtschaft (Zucker, andere Agrarprodukte, Fremdenverkehr, Fischfang, freie Produktionszonen), Dominanz einer kleinen Bourgeoisie, rassisch-kulturell sehr heterogene Bevölkerung. Problem: -.

Moçambique: ehemals sozialistischer Einparteienstaat mit Tendenz zu Demokratisierung, weitgehend zerstörte Infrastruktur durch fortgesetzte Angriffe einer "Befreiungsbewegung" (RENAMO) mit südafrikanischer Unterstützung, Dürre und Hungersnöte, viele Flüchtlinge, hohe Aussenabhängigkeit. Probleme: Südafrikanischer Einfluss, Bürgerkrieg.

Namibia: Unabhängig seit 1990, weitgehend abhängig von Südafrika, gute Ressourcen. Problem: mangelnde politische Erfahrung und Kapazität, hoher Ausländeranteil in Schlüsselpositionen.

Niger: Militärregime in Übergangsphase (Nationalkonferenz), Binnenlage, Agrarproduktion für Selbstversorgung, Probleme aufgrund der zurückgehenden Nachfrage nach Uranerz, Wirtschaftskontrolle durch IMF. Probleme: Ausdehung der Sahara, schlecht funktionierende Monoproduktion für Export.

Nigeria: Grösster Staat Afrikas, immer wieder wurden nicht funktionierende Zivilregierungen durch Militärs beseitigt, langsame Rückkehr zu Demokratie unter rigoroser Kontrolle der Militärs, hohes regionales Konfliktpotential, Erdölproduktion dominiert über Agrarsektor, Hohe Verschuldung, sehr geschicktes nationales Bürgertum, guter Ausbildungsstandard bei geringer moralischer Verpflichtung, hohe Verstädterung und Kriminalität. Problem: extrem individualistische Ausrichtung des sozialen, politischen und wirtschaftlichen Handelns, Misswirtschaft.

Reunion: Franz. Department in Übersee, hohe Verarmung und Emigration, Exportproduktion durch Zucker dominiert. Problem: Peripherie im franz. Staat.

Rwanda: Rezivilisierte Militärregierung mit Ansätzen zu einer Demokratisierung, Überbevölkerung und Emigration, Ökonomische Gegensätze formuliert als Rassenkonflikt (Hutu-Tutsi) kommen im Rahmen der Demokratiebewegung wieder zum Vorschein, deutliche Auslandsabhängigkeit. Probleme: Überbevölkerung und Opposition im Exil.

Sao Tomé e Principe: Kleinstaat auf zwei grossen und mehreren kleinen Inseln, nach Einführung des Mehrparteiensystems Sieg der Opposition, dominierende Exportproduktion Kakao, Abhängigkeit von Auslandshilfe. Problem: Wiederaufbau der Wirtschaft nach Entkolonisierung

St. Helena: Britische Kolonie, weitgehend auslandsabhängig. Problem: Isolierte Lage.

Senegal: Präsidialverfassung mit Mehrparteiensystem, de facto ist die Regierungspartei stabil dominierend und absorbiert die Führer der Opposition, enge Bindung an Frankreich, Agrarische Exportproduktion mit sinkendem Anteil der Erdnuss, zunehmende Diversifizierung und Industrialisierung, hoher Bildungsstandard und Demokratieverständnis. Probleme: Desintegrierende Tendenzen (Casamance), Polarisierung Stadt-Land.

Seychellen: Kleinstaat auf 115 Inseln, Einparteiensystem mit mangelnder Bereitschaft zur Demokratisierung, geringe Ressourcen, zunehmender Fremdenverkehr. Problem: Destabilisierung durch Tourismus.

Sierra Leone: Republik mit Mehrparteiensystem, doch unveränderte Dominanz der gleichen Fraktion der Bevölkerung, Agrarsystem produziert für Selbstversorgung, exportiert werden mineralische Rohstoffe (Diamanten etc.), stark beeinträchtigt durch Anarchie im benachbarten Liberia. Problem: Nahrungsmittelimporte, Fremdbestimmung der Wirtschaft.

Somalia: Anarchie. 1991 zerfallen in die beiden britisch und italienisch bestimmten Teilstaaten Somalialand und Somalia. Problem: Extremer Regionalismus analog den Klanstrukturen.

Republik Südafrika: Republik in Umgestaltung, dominiert durch weisse Minderheitsregierung, weitgehende Beseitigung der Apartheid (bzw Ersetzen der primitiven Apartheid durch ökonomisch bestimmte Krypto-Apartheid), wirtschaftlich am besten entwickelter Staat Afrikas, bedeutende Ressourcen, doch aufgrund der internationalen Rezession und der politischen Probleme Verschuldung und Rückgang der Inflation. Problem: Einstellung der weissen Minderheit und der schwarzen Mehrheit zu sozialem und ökonomischer Koexistenz.

Sudan: Weitgehende Anarchie, Kontrast zwischen arabischem und islamischem Norden zu afrikanischem (teilweise christlichem) Süden, Bürgerkrieg. Problem: koloniale Grenzen, fehlende Ressourcen.

Swaziland: Absolute Monarchie mit pseudotrationellen politischen Institutionen, Kleinstaat mit geringen Ressourcen, Agrarproduktion bei knappem Boden, völlige Abhängigkeit von Südafrika. Problem: Südafrika.

Tanzania: Union mit Einparteienverfassung, wenig Bereitschaft zu Änderung, ehemals sozialistische Strukturen unter Kontrolle des IMF konvertiert, starker Einfluss der Bürokratie, Export agrarisch dominiert, völlige Auslandsabhängigkeit bei Investitionen da kaum entwickelte nationale Bourgeoisie, hohe Inflation. Problem: Umstellung dominierender Werte.

Togo: Rezivilisiertes Militärregime in Umgestaltung (Nationalkonferenz), Kleinstaat mit bescheidenen agrarischen und mineralischen Ressourcen, Nord-Süd Konflikt bzw. Ungleichentwicklung. Problem: Widerstand gegen demokratische Erneuerung.

Tschad: Anarchie. Bürgerkrieg und häufige fremde Einmischung, Nord-Süd Konflikt, ungleiche Entwicklung, Export von Baumwolle, agrarische Subsistenzproduktion. Problem: keine nationale staatliche Struktur.

Tunesien: Präsidialrepublik mit Mehrparteiensystem, keine Chance für eine Opposition, die zunehmend durch islamischen Fundamentalismus dominiert wird, starke Europaausrichtung, hoher Bildungsstand, gut diversifizierte Wirtschaft mit subsidiärem Charakter für die europäische Industrieproduktion, Tourismus. Problem: Unmittelbare Peripherie der europäischen Industriestaaten.

Uganda: Weitgehende Anarchie. Die Regierung der nationalen Befreiungsfront wagt keine Wahlen. Bürgerkrieg und Repression in weiten Teilen des Landes. Zerstörte Wirtschaft, starke regionale Gegensätze, Auslandsabhängig, Schattenwirtschaft. Probleme: Soziale und moralische Degradation, Banditentum.

Zaire: Präsidialrepublik auf militärischer Basis mit Einparteiensystem, Opposition erzwang neue Regierung, eine Ablösung des korrupten Präsidenten verhindert die Angst vor der totalen Anarchie, extreme Ausformung einer Kleptokratie, Zusammenbruch der Wirtschaft mit Ausnahme der Exportproduktion, direkte Kontrolle durch ausländische Gläubiger. Problem: Angst vor der totalen Anarchie.

Zambia: Republik mit Mehrparteiensystem, Opposition siegt deutlich über die seit der Unabhängigkeit regierende Einheitspartei K. Kaundas, einseitige Abhängigkeit von Kupferproduktion, Hungerunruhen als Folge der IMF-Rezepte. Probleme: Hohe Verschuldung und schwankende Kupferpreise.

Zentralafrikanische Republik: Militärregierung, Agrarische Subsistenzproduktion, Export vor allem mineralische Rohstoffe (Diamanten), Binnenlage, grosse Bedeutung der Bürokratie, enge Bindung an Frankreich, Industrie, Exportproduktion und Handel in ausländischen Händen. Problem: keine politische Infrastruktur.

Zimbabwe: Republik mit de facto Einheitspartei, starke regionale Gegensätze, dominierende Rolle weisser Unternehmer und südafrikanischem Kapitals, Ungleichgewicht zwischen exportorientiertem kommerziellem Sektor und Subsistenz. Problem: Allmähliche Afrikanisierung von Wirtschaft und Staat.